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Der Dienstplan an Bord richtete sich streng nach der sogenannten >>Routine<<, die für alle Schiffe auf Stunde und Minute genau festlegte, wann aufgestanden
und gegessen wurde oder welche Arbeiten zu verrichten waren
Die Tradition dieser Routine hat sich,wie aucn ähnlich in anderen Marinenin vielen Zügen bis nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten
Um 05.00 Uhr wurde vom Bootsmann zum Wecken gepfiffen, um 05.05 Uhr mussten bereits die gezurrten, das heißt zusammengeschnürten Hängematten, in denen die Mannschaft
nachts geschlafen hatte, verstaut werden, von 05.10 bis 05.40 Uhr fand das >>Sichwaschen<< und >>Anziehen<< statt, um 05.40 Uhr begann das >>Rein Schiff<<, das allgemeine
Saubermachen, was im Sommer barfuß geschah. Um 06.50 Uhr hieß es >>Backen und Banken<<, die >>Backschafter<<, das waren die jeweils für den täglichen Tischdienst eingeteilten Leute, richteten
die meist unter dem Deck angeschlagenen Tische und Bänke, die >>Backen und Banken<<, her und holten Kaffe aus der Kombüse. Von 07.00 bis 07.40 Uhr war dann Frühstückspause, anschließend Deckaufklaren und
um 08.00 Uhr Flaggenparade an Oberdeck. Um 08.10 Uhr begann das Geschützreinigen, um 08.45 Uhr das Reinigen der Handfeuerwaffen, um 09.00 Uhr hieß es >>Klarmachen<< (Vorbereiten) zur Musterung, um 09.10
Uhr war die tägliche Musterung, die beim Landheer >>Appell<< hieß. Von 09.30 bis 11.30 Uhr war allgemeines Exerzieren, dann wurde >>Klar Deck<< gepfiffen und das Dek gefegt und aufgeräumt. Um
11.45 Uhr hieß es wieder >>Backen und Banken<<, und um 12.00 Uhr wurde das Signal >>Alle Mann Mittag<< gegeben. Das Mannschaftsessen bestand aus Fleisch oder Salzfleisch, entweder mit
Hülsenfrüchen und Kartoffeln, mit Backobst und Klößen oder es wurde mit Kartoffelbrei als >>Labskaus<< zusammengekocht. Kommandant, Schiffsarzt und Zahlmeister waren verpflichtet, das Essen zu kosten,
aßen selber aber meist etwas Besseres. Im Hafen durften während der Mittagspause Händler mit Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen an Bord kommen, mussten jedoch um 13.45 Uhr das Schiff wieder verlassen haben. Von
14.00 bis 16.00 Uhr war >>Divisionsdienst<<: Unterricht, Kleidermusterung, Gewehrschießen und dergleichen. Um 16.00 Uhr war wieder >>Klar Deck<< und kurze Pause, von 16.30 bis 17.30 Uhr
Dienstschluss und endgültig >>Klar Deck<<, um 17.50 Uhr zum letzten Mal >>Backen und Banken<< und um 18.00 Uhr Abendessen, das aus Tee und Butterbrot bestand. Während der anschließenden
Freizeit mussten auch die Kartoffeln für den nächsten Tag geschält werden. Um 20.50 Uhr wurden noch einmal die Decks gefegt, in den unteren Schiffsräumen >>Pfeifen und Lunten aus<< gemacht, da nachts
nur an Deck geraucht werden durfte, und um 21.00 Uhr, nachdem der Spielmann den Zapfenstreich geschlagen oder geblasen hatte, erscholl der Pfiff: >>Ruhe im Schiff<<.
Auf See richtete sich der Dienstplan nach der >>Seeroutine<<: Wecken, Flaggenparade und Zapfenstreich fielen fort, weil die Besatzung, in
>>Wachen<< eingeteilt, sich im Dienst Tag und Nacht alle vier Stunden ablöste. Von großer Wichtigkeit für die Freizeit war die Schiffskapelle, in einer Zeit, da es weder Radio, Schallplatten noch
Tonbänder gab. Es wurde viel gesungen, auch die berühmten seemännischen Arbeitslieder, die Shantys. Nicht selten wurde unter den Mannschaften auch zur Musik der Kapelle getanzt, und es gab eine Reihe typischer
Freizeitspiele.
Literatur: unbekannt
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