Die Grußpflicht
Das Grüßen ist Soldatenpflicht,
doch allzu ernst nimmt man sie nicht.
Wie kann es sonst passieren,
dass ein Soldat, der Ausgang hat,
nicht grüßt im Straßenbild der Stadt.
Was sind das für Manieren.
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Der eine kommt im schnellen Schritt.
Er wechselt plötzlich seinen Tritt,
kreuzt dann zur anderen Seite
und bleibt dann vor dem Kaufhaus stehn,
erfasst noch das Vorübergehn
und hat so seine Freude.
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Der zweite kommt von hinten an,
grüßt nicht, - befragt, erwidert dann:
”Doch nicht beim Überholen,
ich wurde ständig so belehrt,
und keiner sagt, dass es verkehrt!”
Das sind schon Capriole.
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Der dritte in der Dunkelheit
hat für das Grüßen keine Zeit
und sagt nicht sehr bescheiden:
”Wir grüßen nicht auf unserm Boot
von Abend- bis zum Morgenrot,
wer kann nachts unterscheiden”.
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Das Grüßen ist Soldatenpflicht.
Und wenn du glaubst, das gibt es nicht,
was ich hier aufgeschrieben,
schau dich gut um in unsrer Stadt,
beachte Vorschrift - Wort und Tat.
Ich hab´ nicht ´übertrieben.
Literatur: PHVM
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